„Die Landesfachgruppe Arten- und Biotopschutz der NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Bayern e.V. rät zum Griff auf Bio-Weihnachtsbäume, die aus Bayern stammen, denn diese wachsen ohne Kunstdünger und Pestizide auf. Auch lange Transportwege zum Kunden entfallen. Böden, Umwelt und Klima werden so geschont“, sagt Landesfachgruppenleiter Hans Greßirer.
Leider stammen die meisten Weihnachtsbäume an den Verkaufsstellen noch immer aus konventionellem Anbau. Hier ist meist der Einsatz von zahlreichen Giften gegen die Begleitvegetation auf den Plantagen, gegen Erkrankungen sowie Insekten eher die Regel als eine Ausnahme. Mineralische Dünger, die immer wieder beim Anbau der Bäume Verwendung finden, können das Grundwasser belasten. Da ein Großteil der bei uns verkauften Weihnachtsbäume aus Norddeutschland oder Skandinavien und Polen stammt, kommen erhebliche Transportwege hinzu, die schlecht für das Klima sind.
Die Laboruntersuchungen von Nadel-Stichproben auf Rückstände an Pestiziden, die seit einer Reihe von Jahren vom BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bundesweit veranlasst werden, ergaben im vergangenen Jahr, dass das beauftragte Labor noch bei über der Hälfte der Proben fündig wurde. Vermutlich ist ein konventioneller Baum im Wohnzimmer nicht direkt gesundheitsschädlich. Dennoch ist doch der Einsatz von Pestiziden auf Plantagen vor allem ein Problem für die Artenvielfalt, denn die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, gefährden Bienen und andere Insekten und sie zerstören Lebensräume von sogenannten Nützlingen. Vier der im letzten Jahr in den Bäumen gefundenen Wirkstoffe sind hoch giftig für Bienen.
„Wer will sich schon einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer stellen, auf dessen Nadeln mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ein Pestizid-Mix zu finden ist? Mittlerweile haben Verbraucherinnen und Verbraucher viele Möglichkeiten, zu Bio-Weihnachtsbäumen zu greifen. Durch den Griff zu Bio-Weihnachtsbaum werden Waldbesitzer, Plantagenbetreiber und Verkäufer ermuntert, noch deutlich mehr Bio-Weihnachtsbäume anzubieten“, so Greßirer weiter.
Besonders ideal ist der Weihnachtsbaum, der ohnehin bei der Waldpflege anfällt, denn hier gehen keine landwirtschaftlichen Flächen für Christbaumplantagen verloren. Leider nimmt dieses Angebot derzeit aber eher ab statt zu.
„Wir bitten Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus der Waldpflege anzubieten, denn bessere Bäumchen kann es nicht geben“, ergänzt Biologe Kurt Schiemenz, stellvertretender Bezirksumweltreferent in München. „Ein bio-zertifizierter Weihnachtsbaum aus Bayern die beste Alternative für die meisten Verbraucher“, so Schiemenz weiter.
Wer setzt die Standards für einen pestizid- und düngerfreien Anbau?
Hier finden wir einerseits die hohen Standards der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland. Hinzu kommen aber auch Weihnachtsbäume mit EU-Bio-Zertifizierung sowie freiwillige Selbstverpflichtungen der Erzeuger. Der BUND Naturschutz in Bayern e. V. hat einen Einkaufsführer für Bioweinachtsbäume, differenziert nach den sieben bayrischen Regierungsbezirken, ins Netzt gestellt. Zu finden unter: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/feste-feiern/weihnachtsbaum-kaufen
Artikel von Hans Greßirer