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Gesichtspunkte der NaturFreunde Bayern zur Olympia-Bewerbung für München

München erwägt, sich als einer von vier möglichen deutschen Veranstaltungsorten um die Austragung von Olympischen Sommerspielen und der Paralympics für 2036, 2040 oder 2044 zu bewerben. München verfolgt mit einer Olympiabewerbung mehrere Ziele. Mit den Spielen will sie ein großes Gemeinschaftserlebnis schaffen. Die Stadt ist überzeugt, dass Olympia die Infrastruktur und die wirtschaftliche Entwicklung Münchens fördert sowie Sport und Inklusion stärkt. Die Stadt möchte auch wichtige Projekte für die Stadtentwicklung beschleunigen und die Lebensqualität der Menschen verbessern.

Am 26. Oktober 2025 stimmen die Münchner und Münchnerinnen in einem Bürgerentscheid darüber ab.

Die Naturfreunde setzen sich für den Erhalt der natürlichen Umwelt und den Naturschutz ein und achten auf Nachhaltigkeit. Zudem engagieren sie sich für soziale Gerechtigkeit, Gemeinschaft und die Förderung von Freizeitaktivitäten. Menschen jeden Alters soll es möglich sein, die Natur zu erleben und zu schätzen. Die Naturfreunde sind eine Wertegemeinschaft die Umwelt- und Sozialthemen miteinander verknüpft. Der Natursport bei den Naturfreunden verbindet Freude an der Bewegung mit einem respektvollen Umgang mit der Umwelt. Es geht uns vorrangig um Breitensport, der alle sozialen Schichten einschließt.

Die olympische Bewegung steht gemäß ihrer Charta für „einen Lebensstil, der auf der Freude an Leistung, auf dem erzieherischen Wert des guten Beispiels, der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit sowie auf der Achtung universell gültiger fundamentaler moralischer Prinzipien aufbaut.[1] Dazu gehören nach dem ursprünglichen Gedanken die Förderung des Friedens, der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Völkern der Welt. Sie setzt sich für die Werte des Sports ein, wie Fairness, Respekt und Solidarität. Ziel ist es, durch den Sport Menschen zusammenzubringen und kulturelle Unterschiede zu überwinden. 

Im Vorfeld des Bürgerentscheids, möchten die NaturFreunde Bayern eine Entscheidungshilfe geben. Dazu haben Vertreter aus den unterschiedlichen Fachbereichen der Naturfreunde Argumente zu potenziellen Olympischen Spielen in München aus Sicht der Werte der Naturfreunde – Umweltschutz, Soziale Gerechtigkeit und Natursport – gesammelt.   

Umweltschutz

ÖPNV-Ausbau

  • Ein nachhaltiger und umweltschonender ÖPNV-Ausbau ist in München dringend notwendig. Es könnte sein, dass durch den Termindruck durch Olympia die Fertigstellung beschleunigt wird.

Sonstiger Verkehr

  • Der Bau zusätzlicher Straßen ist möglich. Werden diese über das notwendige Maß hinaus gebaut, also für die weitere Nutzung durch Münchener Bürger überdimensioniert, lehnen die NaturFreunde diese Form der Landschaftsversiegelung ab.
  • Es besteht die Gefahr, dass durch Olympia der Bau einer 3. Startbahn am Flughafen München, gegen den die Naturfreunde schon seit Jahren erfolgreich protestieren, wieder wahrscheinlicher wird.[2]

Flächenverbrauch

  • Die zusätzlichen Sportstätten können zu einer weiteren Versiegelung der städtischen Flächen führen. Im Zuge der zunehmenden Erderwärmung, wäre eine Reduzierung der Versiegelung für eine lebenswerte Stadt besser.

Soziales

  • Da auch die Paralympics in München stattfinden sollen, erhält Barrierefreiheit bei Neu- und Umbauten von Sport-Stätten, ÖPNV und Wohnraum ein höheres Gewicht.[3]

Arbeitsplätze

  • Es werden hauptsächlich temporäre Arbeitsplätze für Bau, Tourismus und Hotelgewerbe entstehen.

Wohnraum

  • Wo das Olympische Dorf geplant ist, ist bereits ein Wohngebiet angedacht. Deswegen würde Olympia keinen zusätzlichen Wohnraum schaffen. Aufgrund des Wohnraummangels im Ballungsraum München sollten die Wohnungen unabhängig von Olympia so schnell wie möglich gebaut werden.[4]
  • Welche Auswirkungen Olympia auf die Baupreise und die Mieten hat, kann nicht sicher vorhergesagt werden.[5]

Wirtschaftsförderung

  • Oft wird durch Olympische Spiele nicht die lokale Wirtschaft gefördert, sondern die Produkte der Sponsoren müssen eingesetzt werden.
  • In München finden bereits viele Großevents statt. Ein weiteres wird zur Wirtschaftsförderung nicht benötigt.

Finanzen

  • Bereits die Bewerbung wird München einen Millionenbetrag in 5-stelliger Höhe kosten ohne die Garantie eines Zuschlags. Außereuropäische Städte dürften sogar die größeren Chancen haben.
  • Das Durchführungsbudget wird wahrscheinlich durch die Ticketeinnahmen gedeckt. Einen eventuellen Verlust trägt der Austragungsort, ein potenzieller Gewinn steht dem IOC zu, das hierfür keine Steuern zahlt, weil es eine gemeinnützige Organisation ist.
  • Das Budget für den Bau der Infrastruktur muss vom Austragungsort übernommen werden. Vom IOC wird ein Fixbetrag beigesteuert.[6] Die noch bestehenden Sportanlagen von 1972 werden, wo es möglich ist, weiterverwendet. Es sind allerdings Investitionen nötig, um diese auf einen aktuellen Stand zu bringen. Dies ist positiv für die Weiternutzung. Allerdings besteht die Gefahr, dass diese für die spätere Nutzung durch Schul- und Breitensport zu groß werden.
  • Viel Geld wird in temporäre Bauten fließen, die nach den Spielen wieder abgerissen werden, zum Beispiel das geplante Schwimmstadion.
  • Soweit Zuschüsse von Bund und Land gewährt werden, ist deren Höhe unsicher. Es ist auch unklar, woher die Mittel für die Zuschüsse genommen werden.
  • Olympische Spiele führen oft zu immensen Budgetüberschreitungen. Die Oxford Olympic Studies haben bei den Sommerspielen (1960 bis 2016) durchschnittliche Budgetüberschreitungen von 176 Prozent (also fast das 3-fache) ermittelt.[7]
  • In der Regel haben die Austragungsstätten nach den Spielen zusätzliche Schulden.
  • Die Stadt München kürzt bereits 2025 Mittel für Sozial-, Umwelt, Sport- und Kulturaktivitäten. Die Kosten einer Olympiabewerbung belasten die städtischen Finanzen zusätzlich. Es besteht die Gefahr weiterer Ausgaben-Kürzung und einer noch höheren Verschuldung der Stadt.

Sport

Menschen begeistern

  • Die Begeisterung über Olympische Spiele im eigenen Land ist in der Bevölkerung unterschiedlich, aktuelle Umfragen kommen zu Zustimmungsraten von 25 bis 70 Prozent der Befragten.[8]
  • Für Sport-Großevents melden sich überdurchschnittlich viele Ehrenamtliche. Deren gesellschaftliches Engagement wird durch Volunteer-Programme begleitet. Sind diese Ehrenamtlichen aktiviert, helfen sie oft auch bei anderen, kleineren Sport-Events und engagieren sich darüber hinaus in der Gesellschaft.

Spitzensport und Breitensport

  • Inzwischen ist Olympia keine Veranstaltung für den Amateursport mehr, wie im ursprünglichen olympischen Gedanken, sondern sie ist weitgehend in der Hand des Profisports.
  • Durch den breiteren Fokus auf weitere Sportarten könnten Fördergelder für die Sporthilfe aktiviert werden, welche der Nachwuchsförderung im Breitensport zugutekommen könnten.
  • Derzeit weitgehend unbekannte oder vergessene Sportarten können in den (medialen) Fokus geraten und in der Bevölkerung Interesse daran wecken.
  • Durch die Paralympics wird die Sportbegeisterung von Menschen mit Behinderungen aktiviert.
  • Um die durch Olympia und die Paralympics geweckte Begeisterung nachhaltig zu erhalten, fehlt es oft an geeigneten Sportstätten. Sportvereine haben teilweise bereits heute einen Aufnahmestopp und Wartezeiten, sanierungsbedürftige Schwimmbäder müssen geschlossen werden. Hier müsste schon jetzt massiv investiert werden.

Das Olympische Committee (IOC)

  • Dem IOC wurde in der Vergangenheit vielfach Korruption vorgeworfen, wobei in manchen Fällen Bestechung bei der Vergabe nachgewiesen werden konnte. Das IOC bemüht sich um Verbesserungen. Wie weit sie gediehen sind, wird unterschiedlich beurteilt.
  • Die Bedingungen für die Olympiabewerbung sind nicht offengelegt. Damit ist das gesamte Verfahren intransparent.
  • Außerdem wurden in der Vergangenheit sog. Knebelverträge geschlossen, bei denen allein das IOC alle Vorgaben bestimmte und in denen die Risikoverteilung einseitig zu Lasten der Gastgeberstädte geregelt war. Auch hier ist offen, ob sich die Stadt ausreichend dagegen wehren kann.
  • Bis in die Gegenwart reicht der Vorwurf, das IOC gehe nicht konsequent gegen Doping vor. Auch in Paris gab es große Lücken bei den Kontrollen.
  • Das IOC behält sich vor, Verfahren vor Schiedsgerichten zu klären und sich auf das Schweizer Recht zu berufen.

Mit diesem Papier bezieht der Landesverband keine eigene Stellung zur Bewerbung, sondern überlässt die Gewichtung der gesammelten Argumente seinen Mitgliedern.

[1]  Erster Absatz der Grundlegenden Prinzipien des Olympionismus aus der Olympischen Charta von 2014: abrufbar unter https://www.doa-info.de/images/PDF/Olympische_Charta_2014.pdf

[2] Artikel „Fliegen ist bald nicht mehr schön“ auf Seite 12 der Zeitschrift „Naturfreundin“. Link: https://www.naturfreunde.de/sites/default/files/naturfreundin_1-2012.pdf und https://www.br.de/nachrichten/bayern/flughafen-muenchen-baugenehmigung-f...

[3] Erfahrungen aus Paris zum Barrierefreien Umbau der Stadt: https://www.paralympic.org/paris-2024/news/ipc-president-praises-accessi...

[4] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-olympiabewerbung-olympisch...

[5] https://www.br.de/nachrichten/bayern/faktenfuchs-verteuert-olympia-den-w...

[6] https://www.ispo.com/maerkte/sponsoren-der-olympischen-spiele-das-sind-d... und https://www.bundestag.de/resource/blob/1030104/WD-8-064-24-pdf.pdf

[7] Englische Studie als PDF-Datei: https://www.politico.eu/wp-content/uploads/2024/07/15/The_Oxford_Olympic...

[8] Hohe Zustimmung: https://table.media/berlin/talk-of-the-town/olympische-spiele-in-deutsch... und niedrige Zustimmung: https://yougov.de/sport/articles/50007-deutsches-interesse-an-olympia-20...

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